Bekanntes verwenden, um Fremdheit und Gefahr darzustellen. Rassismus in und durch "Der Herr der Ringe"

Autor/innen

  • Alexander Thattamannil-Klug

Schlagworte:

Fremdheit <Motiv>, Rassismus <Motiv>, Tolkien, J. R. R., The lord of the rings

Abstract

Für fantastische Literatur werden neue Welten durch Autor_innen erdacht, neue Räume eröffnet. Fremdes wird dargestellt und beschrieben. Dabei sind es selten komplett ‚neue Welten‘. Es wird nichts oder nur wenig beschrieben, was uns absolut ‚fremd‘ ist. Häufig werden Symbole und Darstellungen verwendet, die auch  in der primären Welt als ‚fremd‘ konstruiert werden und damit für ‚Fremdes‘ stehen, ohne uns tatsächlich fremd zu sein. Denn das, was als ‚fremd‘ gilt, wird nicht nur in oder besser für fiktive Welten konstruiert, sondern vor allen Dingen in gesellschaftlichen Diskursen. Das Fremde ist uns also – so paradox das auch zunächst klingen mag – häufig bekannt.
So wurden die verschiedenen ‚Anderen‘ in der europäischen Kulturlandschaft so häufig beschrieben, dass sich ganze Beschreibungsgebäude aufgebaut haben. Das reicht von Rosseaus ‚edlem Wilden‘ über die Darstellungen von Native Americans in sogenannten ‚Indianer‘- oder ‚Wild-West-Filmen‘ sowie Darstellungen in Kinderbüchern wie z.B. Pippi Langstrumpf über ethnologische und biologische Abhandlungen über ‚die Anderen‘ bis hin zu Darstellungen der kolonisierten Menschen  auf Keksdosen oder Schokoladenverpackungen. Diese Stereotype sind nicht in einem ahistorischen oder gar machtfreien Raum entstanden. Sie sind durch Schlagwörter wie ‚Verallgemeinerung‘ oder ‚historisch gewachsen‘ nicht ausreichend beschrieben. Diese gängigen Stereotype, die sich auch heute noch in vielen Publikationen wiederfinden, suggerieren ein ‚Wissen‘ über ‚die  Anderen‘ und werden in der ideologiekritischen Rassismusforschung als Bestandteil einer Ideologie bzw. eines machtvollen „Ideensystem[s]“ begriffen – nämlich des Ideensystems Rassismus.

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Veröffentlicht

2013-01-01