Sprachmischung und Hochmut. Zur Ethik der barbarolexis in Andreas Gryphius’ "Horribilicribrifax Teutsch"

Autor/innen

  • Alexander Nebrig

Schlagworte:

Gryphius, Andreas, Horribilicribrifax, Sprachmischung

Abstract

Innerhalb der barocken, von der Rhetorik dominierten Poetik gilt Sprachmischung als Abweichung von der puritas und folglich als ein Fehler (vitium), weshalb sie auch als barbarolexis bezeichnet wird. In Andreas Gryphius’ Scherzspiel Horribilicribrifax Teutsch (1663) wird diese Fehlerhaftigkeit nicht bloß ausgestellt, sondern zugleich ethisch instrumentalisiert. Es kommt so zu einer Spannung zwischen den guten und sprachlich reinen Charakteren auf der einen Seite und den schlechten, sprachlich verunreinigten Charakteren auf der anderen Seite. Die Struktur der Sprachmischung macht dabei das Konzept des verunreinigten Charakters sichtbar. Gryphius entwickelt anhand des Liebeswerbens der soldatischen Maulhelden und des Gelehrten, die als Komödientypen die barbarolexis verkörpern, das Prinzip der Hybris als des Grenzen verletzenden Hochmuts. Dieser bedroht Sprache und Erotik gleichermaßen, kann aber vom impliziten Autor des Stückes abgewehrt werden. Mittels der Überblendung ethischer, erotischer und linguistischer Verunreinigung entfaltet der barocke Autor eine purgatorische Komik und geht mit dieser dichterischen Lösung der barbarolexis über die bloße sprachpuristische Polemik hinaus.

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Veröffentlicht

2014-01-01

Ausgabe

Rubrik

Artikel