„Sotto una tomba d’acqua“

Alpenseen zwischen Solastalgie und Ökokritik in zwei Romanen der Gegenwartsliteratur

Autor/innen

  • Sophia Mehrbrey Universität Heidelberg

Abstract

Der Aufsatz untersucht die vielschichtigen Facetten einer Poetik des Wassers in zwei Doku-Fiktionen: Marco Balzanos Resto qui (2018) und Susanne Hubers Und der See schweigt (2018). Beide Texte machen einen alpinen Gebirgssee zum Schauplatz einer familiären Tragödie. In diesem Sinn diskutiert der Beitrag, wie die Eigenschaften des Wassers dazu beitragen, kollektive und individuelle Traumata zu verschränken und dabei sowohl die Erinnerung an die Weltkriege als auch die radikalen Folgen der Umweltzerstörung im Alpenraum zu adressieren. Aufbauend auf Ansätzen der Ökokritik, der Mountain Studies und der Raumsemiotik widmet sich der Beitrag der Frage, wie diese beiden Problematiken durch den Rückbezug auf das Wasser als hydraulische Kraft, Metapher, Element der Umwelt und Akteur der Erzählung miteinander verknüpft werden. Eingangs wird die Bedeutung des Alpensees an der Schwelle zur Moderne beleuchtet. Anschließend wird der Frage nachgegangen, inwiefern der See zwischen Solastalgie und Anti-Raum es ermöglicht, Verlust und Absenz im Text eine Präsenz zu verleihen, bevor abschließend aus intermedialer Perspektive thematisiert wird, wie Postkarten, Fotos und Karten im Text dazu dienen, die Dimension der Zerstörung nachvollziehbar zu machen.

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Veröffentlicht

2024-12-27

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Artikel