Opportunistische Figuren in Literatur und Film

Einführende Reflexionen

Autor/innen

  • Katharina Fürholzer Koblenz
  • Katrin Frisch Berlin

Abstract

Von der Figur des Wurm in Friedrich Schillers Kabale und Liebe (1784) über die komplexe Protagonistenwelt in Sinclair Lewis’ dystopischem Polit-Roman It Can’t Happen Here (1935) bis hin zu Peter Pettigrew in J.K. Rowlings Harry-Potter-Universum (1997-2007): Mitläufer und opportunistische Figuren bilden in Literatur- und Filmgeschichte eine feste Größe und erfüllen ein breites Spektrum an Funktionen. Doch trotz der – auch angesichts der jüngeren deutschen Vergangenheit – eminenten gesellschaftlichen Bedeutung von Opportunismus und Mitläufertum wie auch der Häufigkeit und Komplexität entsprechender künstlerischer Verhandlung stehen systematische Erschließungen opportunistischer Figuren und ihrer literatur- und filmwissenschaftlichen Implikationen weitgehend aus.

Diesem Desiderat nehmen sich die Beiträge des vorliegenden Schwerpunkthefts an und widmen sich in kritischer Analyse Repräsentationen bzw. Inszenierungen opportunistischer Figuren. Durch ein breites Untersuchungsspektrum wird dabei ein umfassender Einblick in diesen Figurentypus gewährt: Mit Johann Wolfgang von Goethes Drama Götz von Berlichingen (1773) als ältestem und Daniel Kehlmanns Roman Lichtspiel (2023) als einem der jüngsten der verhandelten Werke umfasst der historische Untersuchungsrahmen des Schwerpunkthefts ganze 250 Jahre. Philologisch entstammt das Gros der Beiträge der deutschsprachigen Literatur- und Filmwissenschaft, erweitert durch Perspektiven aus der Romanistik, Slawistik und Koreanistik. Mit Blick auf die untersuchten Gattungen bzw. Textsorten finden zum einen verschiedene literarische Prosaformen (Roman, Novelle, Biographie, Jugendliteratur) und Dramen, zum anderen Film- und Serienbeispiele Berücksichtigung.

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Veröffentlicht

2025-07-11