„Tout est provisoire“ in Jan Kounens 99 Francs

Betrachtungen über die unsichere Position des Mitläufers

Autor/innen

  • Ben Dittmann Hagen

Abstract

Der Artikel nähert sich mit Jan Kounens Film 99 Francs (2007) der Figur des Mitläufers und stellt, ausgehend von der intradiegetischen Aussage, dass alles provisorisch sei, Betrachtungen über dessen prekäre Position an. Diese unsichere Position wird, mit Konzepten Pierre Bourdieus, einerseits an ihren performativen Bedingungen und andererseits an ihrer relationalen Ausrichtung festgemacht: Um sich, wie der Protagonist des Films als Trendsetter zu entwerfen, bedarf es Akten der Inszenierung und zugleich einer Anerkennung dieser Akte durch andere. Mit dem Konzept des Habitus‘ wird deutlich, inwiefern selbst der zur Schau gestellte Nonkonformismus ein Mitlaufen impliziert. Vor dem Hintergrund der Werbebranche, in deren Milieu der Film spielt, wird ferner reflektiert, inwiefern es noch möglich ist, kein Mitläufer zu sein. Der Artikel schlägt hierfür eine metafiktionale Lektüre des Filmes vor, nach der sich der Protagonist gegen das Urteil des Films auflehnt. Hierfür wird, ausgehend von den Überlegungen René Girards, die Figur des Mitläufers mit der des Opfers in Verbindung gebracht. Aus dieser Lesart ergeben sich nicht nur eine strukturelle und eine existenzialistische Perspektive auf die Figur des Mitläufers, sondern auch der Gedanke, dass der Unterscheidung zwischen Konformismus und Nonkonformismus möglicherweise selbst ein Konformismus inhäriert.

 

Keywords

99 Francs; Kounen; Beigbeder; Mitläufer; Konformismus; Werbung; Bourdieu; Girard

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Veröffentlicht

2025-07-11