Namenssetzungen. Taufakte, Testamente und Pseudonyme in Hans Henny Jahnns "Fluss ohne Ufer"

Autor/innen

  • Tina-Karen Pusse

Schlagworte:

Jahnn, Hans Henny / Fluss ohne Ufer, Poetologie, Name <Motiv>, Jahnn, Hans Henny

Abstract

Hans Henny Jahnns Fluss ohne Ufer  ist vor allem als Text martialischer sexueller Gewaltakte in die Literaturgeschichte eingegangen. Eine Perspektive, die ich  aufbrechen oder verschieben möchte, indem ich sie in eine poetologische Fragestellung überführe. Die obsessive Beschäftigung mit dem Tod im Text soll also nicht, wie dies in der bisherigen Forschung häufig der Fall ist, als Deckdiskurs eines nekrophilen homosexuellen Autors verstanden werden. Meine These ist, dass sie auf eine poetologische Konzeption des Textes selbst verweist, der an der Selbstzerstörung des Protagonisten aufzeigt, dass es kein Ohneeinander von Schreiben, Schrift und Tod gibt. Oder: dass die Obsession, die Nekrophilie, schon im Schrei-ben liegt und nicht etwa bloß beschrieben wird. Eine wesentliche Funktion kommt in diesem Zusammenhang der Setzung von Eigennamen unter Schriftstücke, der Signatur, sowie feierlichen Akten der Umbenennung zu. Wer wann welchen Namen tragen kann  und unter welchen Bedingungen dieser Name etwas bezeugt – dies ist das zentrale Thema vor allem des zweiten Teils der Romantrilogie Die Niederschrift des Gustav Anias Horn, nachdem er 49 Jahre alt geworden war.

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Veröffentlicht

2010-01-01