"God's Own Country" – die himmlischen USA. Die US-Serie Touched by an Angel und die Inszenierung amerikanischer Werte

Autor/innen

  • Ingold Zeisberger

Schlagworte:

Fernsehserie, Religiosität, USA

Abstract

In den USA gibt es eine Tradition von religiösen und säkularen  Fernsehprogrammen,  die  das  weite  Feld  Religion  und  Glauben in  Szene  setzen. Dies liegt auch daran, dass das Fernsehen mittlerweile das Hauptmedium der gesellschaftlichen Sozialisation in den Staaten darstellt und elementar für  die  Weitergabe  von  Normen  und  Werten  ist.  Shonna  Tropf  fasst  es aufbauend auf William Fore sogar so zusammen: „In many respects television  has  become  a  type  of  religion.  It  is  where  most  people  go  to  learn about society’s values and find world views that shape their beliefs.“
Diese Bedeutung scheint gleichzeitig ein Bedürfnis nach solchen Formaten zu etablieren. Manche von ihnen spielen in der alltäglichen Lebenswelt wie  7th Heaven / Eine  himmlische Familie (1996–2007) (The WB), viele behandeln jedoch auch phantastische Themen wieJoan of Arcadia / Die himmlische  Joan (2003–2005)  (CBS)  über  einen  Teenager,  der  mit  Gott kommunizieren  kann.  In  Deutschland  dürfte  Highway  to  Heaven  /  Ein Engel  auf  Erden (1984–1989)  (NBC)  mit  Michael  Landau  in  diesem  Zusammenhang am bekanntesten sein.
In  den  USA  hingegen  war  Touched  by  an  Angel,  die  insgesamt  neun Staffeln und 212 Episoden lang von 1994 bis 2003 auf CBS lief, in diesem Bereich  eine  der  erfolgreichsten  Serien.  Die  höchsten  Einschaltquoten konnte sie ab der dritten bis zur sechsten Staffel erreichen, also zwischen den Jahren 1997 bis 2000. Dabei erreichte das Programm in der vierten Staffel (1998) sein bestes Ergebnis und kam auf Platz fünf der meistgesehenen wöchentlichen Programme.
Ich  werde  im  folgenden  die  konzeptionellen  Strukturen  der  Serie  vorstellen  und  zeigen,  wie  insbesondere  der  nationale  Wertekomplex  in  ihr verhandelt  wird.  Darauf  aufbauend  werde  ich  darlegen,  welche  ideologischen  Grundprämissen  dem  Format  zugrunde  lagen  und  weshalb  es  so großen Erfolg hatte.

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Veröffentlicht

2013-01-01