Dante Alighieri und die Mehrsprachigkeit

Autor/innen

  • Thomas Klinkert

Schlagworte:

Dante <Alighieri>, De vulgari eloquentia, Divina commedia, Mehrsprachigkeit

Abstract

Der Beitrag untersucht Dantes Verhältnis zur Mehrsprachigkeit, indem er die in De vulgari eloquentia enthaltenen Reflexionen bezüglich des Gegensatzes zwischen Volkssprache und gramatica und bezüglich der Suche nach einer italienischen Literatursprache (volgare illustre) nachzeichnet. Obwohl Dante in De vulgari eloquentia die Volkssprache höher bewertet als die gramatica, weil sie im Gegensatz zu dieser natürlich sei und allen Menschen zur Verfügung stehe, dient ihm die gramatica aufgrund ihrer Stabilität als Vorbild für die erst noch zu schaffende, allgemein verbindliche und zeitüberdauernde Volkssprache als Literatursprache. Nach seiner Vorstellung ist das volgare illustre eine Quintessenz aller italienischen Varietäten und somit im Prinzip schon ein mehrsprachiges Instrument. Die Sprache der Divina Commedia ist geprägt durch eine konstitutive Mehrsprachigkeit, welche sich einerseits aus den verschiedenen Varietäten des Italienischen speist und andererseits aus den anderen Dante verfügbaren Sprachen, insbesondere dem Lateinischen, dem Okzitanischen und dem Altfranzösischen. Im Gegensatz zu der bis dahin in mehrsprachigen literarischen Texten üblichen Abgrenzung der Sprachen kommt es bei Dante zu einer Verschmelzung der Sprachen, welche vor allem auf der von ihm geschaffenen Form der Terzine beruht.

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Veröffentlicht

2014-01-01

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Rubrik

Artikel