"Die Auferstehung des Wortes". Die Suche nach einer universellen Sprache in der russischen Avantgarde

Autor/innen

  • Regine Nohejl

Schlagworte:

Avantgarde, Russisch, Sprachursprung

Abstract

Ziel der russischen Avantgarde ist eine Erneuerung und ,Wiederbelebung‘ der im Panzer der Vernunftgläubigkeit erstarrten modernen Gesellschaften, die über einen radikalen Bruch mit der konventionellen Sprache erfolgen soll. Sprache und damit auch Leben sollen wieder als Selbstzweck erfahrbar werden. Dabei geht es bei der kühnen Zerschlagung jedweder Regeln von Lexik und Grammatik nicht einfach um das Ausleben schrankenloser künstlerischer Freiheit und Kreativität. Hinter dem Drang zu Innovation und Provokation steht ein seltsam kontrastierendes Anliegen: der Traum von der Rückkehr zu einer ‚Ursemiotik‘, einer Ursprache, die einst alle Menschen verband und in der Zeichen und Ding, menschliches Bewusstsein und Welt noch ungeschieden waren. Für diese Rückkehr ins Ursprünglich-Universelle erachtet Velimir Chlebnikov, dessen Werk hier vor allem untersucht wird, die russische Sprache als geeigneter als die Sprachen der fortgeschrittenen westlichen Zivilisationen, die sich in seinen Augen zu weit vom Ursprung entfernt haben. Nicht zufällig sucht Chlebnikov für seine Konzeption der Ursprache seine ,Bündnispartner‘ in den orientalischen Sprachen, nicht in den westlichen. Diese Suche wird im vorliegenden Beitrag anhand zahlreicher Beispiele nachvollzogen.

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Veröffentlicht

2014-01-01

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Rubrik

Artikel