Rameaus Les Indes galantes oder:

Die Grenzüberschreitungen des Opéra-ballet

Autor/innen

  • Helge Kreisköther Ruhr-Universität Bochum

Abstract

Liebe und Tanz sind allgegenwärtig, kontrastierende Akte (entrées) ersetzen die strenge Bauform der Tragödie, Gesangsnummern changieren zwischen Virtuosität und Leichtigkeit: Mit Werken wie L’Europe galante, Les Indes galantes oder Les surprises de l’Amour kultiviert das französische Musiktheater in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Opéra-ballet. Neben thematischen und gestalterischen Rokoko-Klischees halten hierüber wichtige Innovationen Einzug: musikalische Klangfarbenregie trifft, weit vor Gluck und Mozart, auf eine stoffliche Neuausrichtung der Oper. Nicht mehr mythologische Held:innen, sondern bürgerlich-komödiantische Figuren dominieren die Szene – in einem ‚realen‘ Umfeld, das sogar den europäischen Kontinent als Schauplatz verlässt. Was der Komponist Rameau und sein Librettist Fuzelier 1735/36 mit ihren Indes galantes vorlegen, darf auch knapp 300 Jahre nach der Uraufführung im künstlerischen Sinne grenzüberschreitend genannt werden.

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Veröffentlicht

2022-03-08