Das Fremde soll erschrecken

zu: Bernhard Waldenfels "Grundmotive einer Phänomenologie des Fremden"

Autor/innen

  • Stefan Pluschkat

Schlagworte:

Fremdheit

Abstract

Rezension zu: Bernhard Waldenfels: Grundmotive einer Phänomenologie des Fremden. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006. 140 S. EUR 14,80. ISBN: 351858460

Seit vielen Jahren problematisiert Bernhard Waldenfels in einer Reihe von Publikationen die Frage nach der Wahrnehmung des Fremden, die in der aktuellen Diskussion vor allem unter dem Stichwort „Alterität“ immer mehr an Relevanz zu gewinnen scheint. Sein jüngster Beitrag unter dem Titel Grundmotive einer Phänomenologie des Fremden empfiehlt sich vor allem als Komplementärlektüre, zur Einführung oder erläuternden Begleitung der früheren Schriften. Waldenfels gibt an, das Fremde nicht als Spezialthema - isoliert in einer „gedanklichen Quarantäne“ (S.7) - behandeln zu wollen. Dies würde bedeuten, es von einem Standpunkt des Vertrauten und Bekannten aus zu diskutieren und somit von vorneherein zu verfehlen. Vielmehr sei das Fremde als etwas zu nehmen, das „nicht dingfest zu machen ist“ (ebd.) und sich unserem Zugriff entzieht. So vermag es zu überraschen, zu beunruhigen und zu erschrecken, so dass die Erfahrung des Fremden letztlich in ein Fremdwerden der Erfahrung übergeht. Nur wenn diese Radikalität der Fremderfahrung akzeptiert wird, kann eine Phänomenologie realisiert werden, die sich den Anforderungen des Themas zu stellen weiß. Deren Grundmotive skizziert Waldenfels in sechs Kapiteln, die sich mit folgenden Schlüsselthemen beschäftigen: „Ordnung - Pathos - Antwort - Leib - Aufmerksamkeit - Interkulturalität“ (S.9).

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Veröffentlicht

2006-01-01

Ausgabe

Rubrik

Rezension