2019: Berühren. Relationen des Taktilen in Literatur, Philosophie und Theater

In der Geschichte der Sinne führt der Tastsinn ein Schattendasein und stand lange Zeit hinter dem Sehsinn zurück. In den Kultur- und Medienwissenschaften haben der Tastsinn und das Berühren zuletzt neue Aufmerksamkeit erfahren, literaturwissenschaftliche Annäherungen sind bislang jedoch noch selten.
Berühren umfasst sowohl Haptik und Taktilität als auch Affektion. Genaue philologische Lektüren können das singuläre Verhältnis von Sinnlichkeit und Affektion und die Bedeutung des Tastsinns im Zusammenspiel mit anderen Sinnen erfassen. Sie loten das metaphorische Potenzial des Tastsinns ebenso aus wie sein Verhältnis zum Realen.
Die Beiträge dieses Bandes zeigen das Berühren als relationale Figur, in der Anschauung und Affizierung, Bildlichkeit und Buchstäblichkeit, Begreifen und Ergreifen, Idealität und Materialität zueinander in Beziehung treten. Dabei rücken auch Wahrnehmungsbereiche in in den Vordergrund, die zumeist unter dem Primat des Visuellen verhandelt wurden. In neuen Lektüren literarischer und philosophischer Texte schlagen die Beiträge eine Ausweitung der Sinnesbezüge vor.

Veröffentlicht: 2019-01-26